Es ist das wohl bekannteste und auch größte historische Instrument, welches wir in der Altmark bewundern können, und worauf die Kirchengemeinde St. Petri und die Stadt Seehausen durchaus stolz sein können.
Als Opus 100 führt es der Orgelbauer Friedrich Hermann Lütkemüller (16.02.1815 – 19.10.1899) in seiner Werkliste. Nach nur fünfzig Jahren kommt es zu einem der ersten gravierenden Eingriffe an dieser Orgel. Für Kriegszwecke werden 1917 die Prospektpfeifen aus hochwertigem Zinn durch den Orgelbauer Rudolf Pieper ausgebaut und 1919 durch minderwertiges Material aus Zink von Faber & Greve ersetzt. Bis kurz nach dem Krieg (1948) blieb das Instrument unverändert erhalten. Danach wurde eine Dispositionsveränderung, jedoch nur aus dem Pfeifenbestand dieser Orgel, vorgenommen und die Pfeifenreste in der Orgel eingelagert.
In mehreren Bauabschnitten über die Jahre verteilt wurde seit 1999 von uns begonnen, dieses Werk komplett in den bauzeitlichen Zustand mit 44 Registern auf III Manualen und Pedal zurückzuführen. Das vorhandene Pfeifenwerk wurde den einzelnen Werken neu zugeordnet und fehlendes Pfeifenwerk in Material und Bauform rekonstruiert und ergänzt.
Dieses gewissenhafte Vorgehen war auch für die ganze technische Anlage unumgänglich und bietet uns heute die Möglichkeit, die einzige Orgel Lütkemüllers mit einem Schwellwerk neu zu erleben.
Mit großen Anstrengungen ist 2014 auch der letzte Bauabschnitt gelungen, die fehlenden 163 Prospektpfeifen aus hochwertigem Englisch Zinn zu ersetzen.
Voller Freude darf die Gemeinde dieses wertvolle Instrument nun im Gottesdienst nutzen und in Konzerten der Öffentlichkeit vorstellen und präsentieren.